Entfernen von Gravuren

Das Schweißen von Silber gestaltet sich aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften als schwierig, unabhängig vom verwendeten Schweißgerät. Besonders die hohe Wärmeleitfähigkeit des Materials macht Probleme, da die Schweißenergie schnell abgeleitet wird und kleine Schweißpunkte mit geringer Tiefenwirkung entstehen. Bei der PUK-Schweißtechnik kann in vielen Situationen mit legierungsgleichen Schweißdrähten gearbeitet werden.

1. Herausforderung

Alte Gravuren können die Optik oder den Wert eines Objektes stark beeinträchtigen. Silberschmied Jeffrey Herman aus West Warwick /USA hatte hier einen solchen Fall vorliegen.

2. Entfernen von Schmutz und Sulfiden

Mit einem harten Pinsel und Scheuermittel werden Unreinheiten aus den Vertiefungen entfernt, diese könnten ansonsten die Schweißung negativ beeinträchtigen und vor allem eine Porenbildung begünstigen.

3. Ergonomische Sitzposition

Arbeiten wie diese können mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Versuchen Sie daher, sich eine möglichst ergonomische Arbeitsposition zu schaffen. Speziell große Werkstücke erfordern zudem einen guten Bewegungsradius. In Ausnahmefällen kann das Handstück daher auch direkt in der Hand geführt werden (aber bitte niemals ohne Augenschutz arbeiten!).

4. Auftragen des Materials

Da Silber vom Lichtbogen eher gedrückt wird als gezogen, sollte die Elektrode während des Schweißvorganges in einem ca. 90°-Winkel neben den Draht bzw. leicht überlappend gestellt werden. 

Der Schweißdraht (Ø 0,20 – 0,40 mm) wird nun Tropfen für Tropfen mit der Oberfläche verschweißt. 
Für diese Arbeit sollten die Parameter für Silber, Geometrie Auftragen von Schweißdraht 
3 – 5 ms Impulsdauer und eine Schweißleistung von 22 – 55 % verwendet werden.

5. Die aufgefüllte Gravur

Das aufgetragene Material wird in einem zweiten Arbeitsschritt ohne weitere Materialzugabe eingeebnet und eventuelle Fehlstellen noch verschlossen.

6.1 Verdichten

Bei großen Werkstücken mit ebenen Flächen empfiehlt es sich, das aufgetragene Material auf dem
Amboß leicht zu planieren. Dies spart Zeit beim Schleifen und schließt gelegentlich auftretende Poren.

Das Auffüllen von Gravuren auf großen Flächen kann ein nachträgliches Weichglühen erforderlich machen. Der Grund dafür ist, dass das aufgefüllte Material im Gegensatz zur restlichen Oberfläche einen anderen Reflexionsgrad aufweisen kann. Dies könnte ansonsten dazu führen, dass eine Art „Geist“ der ursprünglichen Gravur sichtbar bleibt.

6.2 Verdichten

Bei kleinen Werkstücken hingegen ist der Einsatz von Niet- und Stauchrädchen vorteilhaft. Diese sollten jedoch nicht zu abrasiv wirken und daher gegebenenfalls abgerundet werden.

7. Schleifen

Das überflüssige Material wird abgetragen und das Werkstück wie gewohnt bis auf die gewünschte Körnung geschliffen.

8. Politur

Da das eingebrachte Material legierungsgleich ist, kann das auch mit weichen Poliermittelträgern problemlos auf Hochglanz poliert werden.

9. Resultat

Die ehemalige Gravur ist verschwunden. Weder ein Farbunterschied zwischen den Materialien noch Dellen verraten dem Betrachter den früheren Zustand oder die vorgenommene Bearbeitung des Objektes.

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